In Island brodelt und kocht die Erde. Die Insel liegt ja bekanntlich genau an der Stelle, an der die Eurasische und die Amerikanische Kontinentalplatten aufeinandertreffen. Überall gibt es Vulkane und für die Menschen in Island noch viel wichtiger: Geothermie. Denn sie versorgt die Haushalte mit Strom und heißem Wasser, beheizt die Gewächshäuser, ohne die es hier auf der kargen Insel nur wenig zu essen gäbe, und liefert den Strom für Islands wichtigen neuen Industriezweig: Rechenzentren.
Immer wieder kommt diese Energie in Form von heißen Quellen, Geysiren und dampfenden Felsspalten zu Tage. Wir haben heute eines dieser Geothermiegebiete besichtigt. In Reykjadalur, dem rauchenden Tal, führt nämlich ein Wanderweg vorbei an dampfenden, nach Schwefel riechenden Quellen bis hoch zu einem warmen Bach, in den man sich wunderbar hineinlegen und das herrliche warme Wasser genießen kann.
In der Nähe gibt es auch noch einen kleinen Geothermal-Park mit aktiven und ehemaligen heißen Quellen. Seit einem starken Erdbeben im Jahr 2008 sind hier einige Quellen versiegt, aber in anderen Löchern brodelt das Wasser noch immer. Wir haben hier Eier an langen Angeln befestigt und sie im natürlichen heißen Wasser gekocht und konnten auch das traditionelle Hverabraud probieren, ein Roggenbrot das im Dampf der heißen Quellen gebacken wird.
Zum Abschluss des Tages ging es dann an den Fuß eines Vulkans, den vermutlich jeder kennt: den Eyjafjallajökull, der nach seinem spektakulären Ausbruch 2010 alle Flugzeuge in Nord- und Mitteleuropa am Boden festsetzte. Hier gibt es viele spektakuläre Wasserfälle, wie den Selfoss, hinter den sogar ein kleiner Weg führt.